Wäre Armin Laschet Bundeskanzler geworden, wenn er bei der Rede des Bundespräsidenten anlässlich der Flutkatastrophe im Sommer 2021 nicht lachend fotografiert worden wäre? Laut Wikipedia beeinflusste dieses Bild den Wahlkampf entscheidend – zu seinen Ungunsten. Mancher verliert eine Wahl, weil ein Lacher zur falschen Zeit am falschen Ort platziert wurde. Ein anderer wird gekrönt, weil er zur rechten Zeit am rechten Ort war. So geschehen bei König David im alten Israel: Im passenden Moment tauchte er auf, um die Krone aus der Hand des Volkes in Empfang zu nehmen.

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Die Chance bietet sich nur einmal

Wäre David nicht vor Ort gewesen, als der Thron vakant und der Weg zur Krone frei geworden war, hätte er die Krone natürlich auch nicht annehmen können. Wie hätten die Menschen ihn in Abwesenheit auch zum König ernennen sollen? Wäre David hingegen zu früh und zu aufdringlich aufgetreten, hätte er seine Chance mit großer Sicherheit vergeben. Denn üblicherweise wird einem die Krone höchstens einmal im Leben angeboten. Daher war es ja so wichtig, genau rechtzeitig vor Ort zu sein.

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Ein Satz im falschen Moment

Vor rund einem Jahr hatte ich ein Gespräch, bei dem es darum ging, meine Vortragstätigkeit auszuweiten. Es war von beiden Seiten Wohlwollen vorhanden, bis ich – ganz ohne Nebengedanken – in zwei Sätzen ein umstrittenes Thema ansprach und meine Position zu erkennen gab. Und damit war das Gespräch zerstört. Ich vermutete schon bei meiner Heimfahrt, dass es zwischen uns zu keiner Zusammenarbeit kommen würde. Es war dieser eine Laschet-Lacher-Moment. (Nur dass ich mit dem Ergebnis nicht hadere. Vielleicht war es genau richtig so. Wer weiß das schon?)

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Besser hat es Gerhard Schröder gemacht

Anders erging es Gerhard Schröder 2002. Wieder gab es eine Flut. Wieder war Wahlkampf und Edmund Stoiber lag scheinbar uneinholbar vorn. Als dann aber Gerhard Schröder in seinen Gummistiefeln das Flutgebiet besuchte, konnte er unter anderem dadurch die Stimmung kippen und die Wahl letztlich für sich gewinnen. Er blieb noch drei weitere Jahre Bundeskanzler.

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Zwei gute Entscheidungen

Auch David erwischte den richtigen Moment. Gerade zu dem Zeitpunkt, als eine Bereitschaft im Volk vorhanden war, ihn zum König zumachen, war er vor Ort. Sein Timing passte. Auch seine Ortswahl wirkte sich günstig aus. Hebron, seine neue Heimat, lag zentral in Juda und war strategisch gut gelegen. Es war eine alte Königsstadt und zu Davids Zeiten eine von sechs Priesterstädten. Kaum war David also in Hebron angelangt, kamen die Mächtigen von Juda und boten ihm die Krone an. – Natürlich hatte David den passenden Charakter und die nötigen Fähigkeiten, um König zu werden. Das waren Grundbedingungen. Doch es war auch hilfreich, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein.

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Das Gebet zu Gott

Womit wir zu der entscheidenden Frage kommen: Wie man denn zur rechten Zeit am rechten Ort sein kann? Sicherlich ist ein guter Riecher förderlich. David hatte aber ein noch besseres Instrument. Er betete zu Gott und fragte ihn: „Soll ich jetzt in eine der Städte Judas hinaufziehen?“, worauf er die Antwort erhielt: „Zieh hinauf!“ Also fragte er weiter: „Wohin soll ich gehen?“ „Nach Hebron“, war die Antwort. So zog er mit seinen Leuten und ihren Familien nach Hebron. David wusste, dass Gott die Zahnräder des Weltgeschehens bewegen konnte und dass er sie kannte. Daher war Gott es auch, den er um Rat bat.

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Dein Wille geschehe

Im 'Vater unser' lernen wir zu beten: „Dein Wille geschehe.“ Diese Bitte meint mehr als nur das Einverständnis, mit Gottes Willen im Einklang zu sein. Dies Gebet zeigt auch an, dass wir mit Gott über seinen Willen und seine Führung reden können und sollten. Gott als oberste Führungskraft hält auf eine geheimnisvolle Weise die Fäden in der Hand und wartet darauf, von uns gefragt zu werden. – Der biblische Text verrät übrigens nicht, auf welche Weise Gott David antwortete. Er sagt nur, dass David eine Antwort erhielt. Und das ist heute vermutlich genauso: Keiner kann sagen, in welcher Form Gott seine Antwort geben wird. Ich habe aber selbst erlebt und von zahlreichen Gläubigen gehört, dass Gebete um Gottes Führung nicht unbeantwortet blieben.

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Nicht nur, wenn es um die Krone geht

Zuletzt muss ich darauf hinweisen, dass David nicht fragte, was er für die Krönung tun sollte. (Diese war ihm von Gott versprochen worden und darauf wartete er geduldig.) Vielmehr fragte David einfach nach dem nächsten Schritt, den er gehen sollte. Er ließ sich besonders in entscheidenden Momenten von seinem Gott leiten, um stets zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein. Ich persönlich glaube, dass wir immer dort richtig sind, wo wir Gott um seine Führung bitten und dieser folgen.

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‍Bildquelle:Ylanite Koppens, pexels